Die Norderstedter Hörzeitung ist ein Angebot für blinde oder stark sehbehinderte Mitbürger. Wir möchten dieser Personengruppe im Hinblick auf die Regionalpresse Zugang zur Welt der Sehenden verschaffen.
Wer möchte schon auf seine tägliche Zeitung verzichten? Wer möchte nicht gerne wissen, was so täglich in der eigenen Region passiert? Welche „kleinen Dinge“ des Lebens tun sich in meiner Nachbarschaft, was passiert so quasi „vor meiner Haustür“? Welche regionalen Veranstaltungen gibt es? Sehende lesen es täglich in regionalen Zeitungen und in den allerorts erscheinenden sehr informativen Anzeigenblättern. Blinde und stark Sehbehinderte aber erfahren all dieses allenfalls durch persönliche Vorleser. Und das bedeutet Abhängigkeit.
Hier springt „Die Norderstedter Hörzeitung“ ein, die erstmalig im Dezember 2003 mit Unterstützung des Hamburger Abendblattes erscheinen konnte. Sie kann zu jeder Zeit individuell gehört werden, vermittelt Aktuelles und informiert über laufende Veranstaltungen sowie vieles andere mehr. Durch sie erfahren Blinde und stark Sehbehinderte alles, was weder im regionalen Rundfunk oder Fernsehen gesendet wird. Die aktuellen Informationen werden aus der regionalen Presse original auf einen Tonträger aufgelesen. Manchmal gibt es dazwischen auch kleine erheiternde oder nachdenklich stimmende literarische Kostproben.
Blinde und stark Sehbehinderte jeden Alters erhalten diesen aktuellen Informationsdienst wöchentlich und kostenlos. “Die Norderstedter Hörzeitung” ersetzt so private Vorleser, sie ist quasi die Wochenzeitung blinder und stark sehbehinderter Menschen, bietet Anregungen und vielfältige Grundlagen für Gespräche in der Familie, mit Freunden und Bekannten. Gerade das Gefühl „Ich bin gut informiert“ ist so immens wichtig, um Vereinsamung vorzubeugen. Betroffene nehmen so mehr am öffentlichen Leben teil, was die Lebensqualität vieler steigert. Dies ist für ältere Menschen wichtig und für junge Menschen und deren Entwicklung erst recht.
20 ehrenamtliche Vorleserinnen und Vorleser produzieren und verteilen jede Woche ca. 40 Hörzeitungen. Fast alle sind von der ersten Stunde dabei und verständlicherweise recht stolz auf ihr Werk, auf ihren Erfolg. Aufgeteilt auf 5 völlig selbständige Gruppen mit je einem „Tontechniker“ und drei bis vier LeserInnen bildet das gesamte Redaktionsteam dennoch eine verschworene Gemeinschaft. Die gemeinsame Arbeit macht viel Spaß, sie ist sehr abwechslungsreich und interessant. Das positive Echo der HörerInnen spornt immer wieder an zu gemeinsamem und engagiertem Tun.
Vor der Pandemie gab es etliche persönliche Kontakte zu der blinden Hörerschaft, an die wieder angeknüpft werden soll, sobald bestehende Einschränkungen nicht mehr nötig sind.
„Die Norderstedter Hörzeitung“ versorgt zusammen mit 4 anderen Hörzeitungen etwa 350 Blinde und stark Sehbehinderte wöchentlich mit aktuellen Informationen.
Die Hörzeitung erscheint wöchentlich am Dienstag mit den Nachrichten der Vorwoche. Die Lieferung erfolgt mit der Post und kommt kostenlos zu Ihnen nach Hause. Sie benötigen lediglich ein CD-Abspielgerät, auf dem übliche Musik-CD’s abgespielt werden können.
Wenn Sie die Norderstedter Hörzeitung beziehen möchten, melden Sie sich bitte im DRK-Büro (Tel. 040 523 18 26)! Wir würden uns freuen, noch mehr Betroffene damit versorgen zu dürfen.